2.2. Passivhaus – Lüftung

Der Lüftung kommt im Passivhaus eine ganz besondere Bedeutung zu. Es ist klar, dass ein supergedämmtes Gebäude eine andere Art der Lüftung erfordert als ein normales Haus. Die Frischluftzufuhr durch das Öffnen der Fenster ist zwar weiterhin möglich, aber nicht erwünscht, denn sie würde vor allem bei kühlen Außentemperaturen zu einem Leck in der Isolierung führen und einen Wärmeverlust bewirken.

Die Aufgabe der Be- und Entlüftung übernimmt im Passivhaus eine Komfortlüftungsanlage. Sie regelt die Zufuhr von Frischluft und den Abtransport von verbrauchter Luft automatisch durch ein System von Lüftungskanälen. In einem Kreislauf wird Frischluft in Wohnzimmer, Arbeitszimmer, Schlafzimmer eingeführt und Abluft in Küche, WC und Bad abgesaugt. Innerhalb von 1 bis 4 Stunden wird die Luft im Passivaus ausgetauscht. Eine genau dosierbare Belüftung macht das Öffnen der Fenster überflüssig. Die Frischluftzufuhr erfolgt gleichmäßig Tag und Nacht. Eine weitere Wirkung der Komfortlüftung ist ein konstantes und angenehmes Raumklima. Es gibt keine kalten Bereiche, wie es beim Aufheizen kühler Räume der Fall ist. Die Komfortlüftung bietet auch einen Vorteil für Allergiker. Es lässt sich ein Pollenfilter einbauen, der für eine pollenfreie Luft im Passivhaus sorgt.

Die Komfortlüftung ist nicht zu verwechseln mit einer Klimaanlage, sie arbeitet nach einem anderen Prinzip. Besonderes Merkmal der Komfortlüftung ist, dass sie einen Gegenstrom-Wärmeübertrager besitzt, der eine Wärmerückgewinnung ermöglicht. Der Gegenstrom-Wärmeübertrager zieht 80 bis 95 Prozent der Wärmeenergie aus der verbrauchten Abluft und heizt damit die Zuluft so auf, dass die Raumtemperatur im Passivhaus auch im Winter konstant gehalten wird. Die Komfortlüftungsanlage hat einen geringen Stromverbrauch, der sich für ein Einfamilienhaus im Normalbetrieb auf ungefähr 50 Watt ohne Heizung beläuft.

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