2.1. Passivhaus – Wärmedämmung

Die wichtigste Grundlage eines Passivhauses ist die Wärmdämmung. Nur wenn die Wärme im Gebäude gehalten werden kann, dann funktioniert der Wärmekreislauf. Die Wärmedämmung hat den größten Einfluss auf die Raumtemperatur und damit auf die Einsparung der Heizung.

Das Passivhaus braucht eine absolut vollständige Isolierung. Außenwände, Boden, Dach, Türen und Fenster müssen zusammen eine luftdichte Gebäudehülle bilden. Grundsätzlich sind die Maßnahmen schon von anderen Energiesparhäusern wie dem Niedrigenergiehaus bekannt. Beim Passivhaus werden sie jedoch konsequent bis zur maximalen Wirksamkeit weiter geführt, sodass insgesamt überdurchschnittliche Einspareffekte erreicht werden.

Oberstes Ziel der Wärmedämmung ist das Vermeiden von Wärmebrücken. Wärmebrücken bedeuten Beeinträchtigungen der Isolierung und führen zum Wärmeverlust. Sie können an Anschlüssen, Kanten, Ecken und Leitungsdurchführungen auftreten und Schimmelbildung verursachen. Ein Passivhaus ist so konstruiert, dass es frei von Wärmebrücken ist.

Die Dämmung der Außenwände kann mit verschiedenen Materialien erfolgen. Es gibt Mehrschichtwandformen mit Polyurethandämmung oder Wärmedämmverbundsysteme, die an Dämmplatten zu einer 30 cm dicken Wärmedämmschicht befestigt werden. Ebenso verbreitet sind EPS-Hartschaumschalen, die mit Beton aufgefüllt und an der Außenwand angebracht werden sowie Holzbautafelelemente mit einer 30 cm dicken Wärmedämmung. Es kann ferner ganz einfaches Stroh verwendet werden oder eine nur 5 cm dünne Vakuumisolierung nach dem neuesten Stand der Technik. Welche Materialien sinnvoll sind, lässt sich nicht allgemein sagen, sondern nur im konkreten Einzelfall entscheiden.

Neben den gedämmten Außenwänden braucht ein Passivhaus besonders gut isolierte Fenster und Fensterrahmen. Die Fenster haben beim Passivhaus eine doppelte Aufgabe bei der Wärmedämmung. Sie sollen die Wärme der Sonnenstrahlung möglichst gut an den Raum weiter geben und zugleich Wärmeverluste verhindern. Dazu gibt es spezial isolierte Fenster mit drei Glasscheiben, die mit Edelgasen wie Argon oder Krypton gefüllt sind. Diese extrem gedämmten Fenster erreichen einen U-Wert von 0,7 bis 0,8 Watt pro Quadratmeter Kelvin (der U-Wert ist der Kennwert für den Wärmeverlust eines Materials). Zum Vergleich: Normale einfach verglaste Fenster haben einen U-Wert von über 5 Watt pro Quadratmeter Kelvin.

Diese spezialisolierten Fenster lassen selbst im Winter mehr Wärme in das Haus als sie nach außen abgeben. Auch in unmittelbarer Nähe zur Glasscheibe sinkt die Temperatur nicht unter 17 Grad. Heizkörper am Fenster werden somit überflüssig. Damit die Passivhaus-Fenster ihre volle Wirkung entfalten können, brauchen sie sehr gut isolierte Fensterrahmen, um Wärmebrücken zu vermeiden. Türen und Türrahmen werden ebenfalls stark gedämmt, sodass das Passivhaus eine geschlossene Gebäudehülle erhält.

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